
Wer bisher nicht viel mit Tontechnik am Hut hatte, denkt vermutlich wenn er den Begriff Equalizer hört an eines dieser Geräte mit vielen kleinen Schiebereglern, die oft im HiFi-Bereich verwendet werden um den wiedergegebenen Sound zu optimieren. Hierbei handelt es sich um so genannte grafische Equalizer. Jeder Regler ist dabei einem festgelegten Frequenzband zugeordnet, das mit seiner Hilfe angehoben oder abgesenkt werden kann. Da die Regler aufsteigend nach ihren jeweiligen Frequenzbereichen angeordnet sind, ergibt sich aus ihren Positionen eine Kurve, die in etwa die vorgenommene Veränderung am Frequenzgang widerspiegelt. Daher der Begriff grafischer Equalizer.
Typen von Equalizern
EQ-Parameter:
Jeder EQ verfügt über bis zu drei Parameter: Gain (regelt die Intensität der Anhebung bzw. Absenkung des jeweiligen Frequenzbereiches), Mittenfrequenz (bestimmt die Position im Frequenzband an der der EQ greift) und Q-Faktor (Die breite des Bereiches um die Mittenfrequenz die von der Bearbeitung beeinflusst wird.) Je nach Typ des EQs haben diese Parameter leicht unterschiedliche Funktionen. Wir besprechen sie also am besten im Kontext der verschiedenen EQ-Varianten:
EQ-Typen:
Der parametrische EQ EIGHT von Ableton Live. 1: Low-Cut, 2: Bell-EQ mit hohem Q-Faktor und negativem Gain, 3: Bell-EQ mit geringerem Q-Faktor und positivem Gain, 4: Shelving-EQ mit hohem Q-Faktor und negativem Gain.
Bell-EQ (dt. Glocken-EQ):
Shelving-EQ (dt. Kuhschwanzfilter)
Beim Shelving-EQ wird das gesamte Signal unterhalb (Low-Shelf) bzw. oberhalb (High-Shelf) der Mittenfrequenz angehoben bzw. abgesenkt. Dieser Eingriff erfolgt nicht schlagartig. Stattdessen kommt hier wieder der Q-Faktor ins Spiel. Je höher dieser gewählt ist, desto schneller wird der neue Pegel erreicht. Dabei schießt die Kurve aber baubedingt sowohl oberhalb als auch unterhalb der Mittenfrequenz kurz über ihr Ziel hinaus bevor sie zum gewünschten Pegel findet. Diese Überhöhungen werden mit zunehmendem Q-Faktor ausgeprägter.

1. Theoretische ideale Verlaufskurve eines Shelving-EQ. 2. Tatsächliche Verlaufskurve eines Shelving-EQs mit hohem Q-Faktor.
Filter
Das Filter (ja es heißt in diesem Fall „das“ Filter) eliminiert alle Frequenzanteile unterhalb (Low-Cut, High-Pass) bzw. oberhalb (High-Cut, Low-Pass) der Mittenfrequenz. Dabei entsteht ähnlich wie beim Shelving-EQ eine Q-Faktor abhängige Überbetonung auf der unbearbeiteten Seite der Mittenfrequenz. Streng genommen ist das Filter gar kein EQ. Während bei einem EQ das Signal nämlich sowohl angehoben als auch abgesenkt werden kann, bietet das Filter ausschließlich eine vollständige Absenkung des Signales. In der Analogtechnik kann ein Filter unter der Verwendung rein passiver Bauteile (Bauteile die keine zusätzliche Stromquelle benötigen) realisiert werden. Filter werden verwendet um unerwünschte Signalanteile oberhalb bzw. unterhalb des Nutzsignales zu entfernen. Am häufigsten trifft man auf den Low-Cut, im deutschen auch Rumpelfilter genannt, mit dessen Hilfe sehr tiefe, energiereiche Störgeräusche unterhalb der Hörschwelle entfernt werden.